Unter dem Titel „Granulare Gase bestehend aus komplexen Teilchen“ soll das Verhalten granularer Gase untersucht werden, die komplexere Kornformen haben als die herkömmlich untersuchten Kugeln. Dieses Forschungsgebiet ist von immenser wissenschaftlicher und praktischer Bedeutung und könnte unser Verständnis der Physik, des Ingenieurwesens und sogar der Weltraumforschung voranbringen. In gewisser Weise handelt es sich um die späteren Stadien der Staubagglomerationen, die in Dust-II erforscht wurden.
In der Astronomie und Kosmologie wirft das Verständnis des Verhaltens granularer Systeme ein Licht auf die Entstehung und Dynamik von Himmelskörpern wie Asteroiden, Kometen, Planetesimalen und Planetenringen.
Aus der Art und Weise, wie sich diese Objekte entwickeln und miteinander interagieren, kann man viel lernen, z. B. über Energiedissipation sowie Energie- und Wärmeübertragungsmechanismen, was vielfältige Auswirkungen auf die Gestaltung effizienter Anwendungen auf der Erde und im Weltraum hat.
Das Projekt wird von der Technischen Hochschule Brandenburg (THB) und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OvGU) in Deutschland durchgeführt und von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und dem DLR finanziert. Das System wurde an der OvGU entwickelt und von Airbus Defence and Space gebaut. Das Startfenster für die SubOrbital Express-4 Mission mit insgesamt sechs Experimenten an Board liegt zwischen dem 22.11. und 5.12.2024.
Link zur Missions-Seite der SSC (Englisch), mit Videos der Ingenieure zu jedem Experiment: https://sscspace.com/six-science-projects-to-space-from-sweden/
Update: Wr haben es geschafft! Die Rakete Suborbital Express 4 ist am 26.6.2024 06:00 Uhr mit unserem Experiment gestartet!
Das Wetter war eine große Herausforderung: Noch bei Start des Countdowns um 23:30 am 25.11., und die ganze Nacht hindurch, war unklar, ob die Windbedingungen einen Start nach 6 Uhr morgens noch erlauben würden. Hinzu kam, dass der dichte Schneefall rechtzeitig bei Tageslicht enden müsste, um eine Bergung der Nutzlast per Helikopter innerhalb 4 Stunden nach dem Start ermöglichen würde. Die Windedingungen verschlechterten sich kontinuierlich. Es ging um jede Minute!
Die Anspannung in den letzten Minuten des Countdowns war überall im Kontrollzentrum spürbar, jeden Moment hätte der Wind einen Abbruch notwendig machen können. Alle hatten über Jahre auf diesen Moment hingearbeitet. Die nur 2 Minuten vor Start erfolgte Freigabe nutzte das wohl letze mögliche Startzeitfenster der nächsten Tage.
Punkt 6:00 morgens war es so weit: Die Rakete startete auf ihren gut 10-minütigen Flug auf ca. 255 km Höhe, fast so hoch wie der Orbit der ISS. Die etwa 6 Minuten Schwerelosigeit, und damit Experimentierzeit, vergingen wie im Fluge. Gegen 10 Uhr war dann auch klar, dass die Nutzlast mit den Daten wohl erfolgreich geborgen werden könnte. Uns erwarten nun die aufwendigen Analysen der experimentellen Daten, die Monate in Anspruch nehmen werden.
Der Flugmorgen aus Sicht des SSC-Kamagnenmanager Stefan Krämer trifft die Anspannung perket! (englisch): https://www.linkedin.com/posts/stefan-kr%C3%A4mer-963078107_esrange-activity-7267076803695955971-xq8b
Wir danken der ESA und dem DLR für die Finanzierung des Fluges und des Projektes JACKS, sowie allen Beteiligten der Vorbereitung und der Experimentkampagne in ESRANGE (u.A. den Ingenieuren bei Airbus, den Mitarbeitern von SSC und der ESA, DLR MORABA).