Vom Ferienjob zum Geschäftsführer

Klaus Schwarz, Masterstudent an der Technischen Hochschule Brandenburg (THB) im Fach Informatik startet bei der Berliner Softwareagentur ikusei GmbH voll durch und steckt mitten in der Firmengründung. Wir haben ihn und Philipp Wilimzig, Gründer und Geschäftsführer der ikusei, zum Interview getroffen.

v. l. n. r.: Philipp Wilimzig und Klaus Schwarz

Wir sitzen in einer ehemaligen Seifenfabrik in Berlin-Kreuzberg, in deren lichtdurchfluteter Dachetage Entwickler, Projektmanager, Konzeptioner, Texter und Designer für kreative Lösungen sorgen. Das Arbeitsklima wirkt sehr vertraut, beinahe familiär zwischen den Mitarbeitern der Firma. 2009 begann hier alles mit einer Hand voll Idealisten, die die Vision von einem besseren Team in einer Landschaft voller Ideen und Experimente hatten. Am Idealismus hat sich nichts geändert, nur die Prozesse laufen heute professionalisierter ab. „Acht Jahre Erfahrung, viele Projekte und der damit einhergehende Erfolg sind Beweis dafür, dass wir viel richtig gemacht haben. Es gibt klare Arbeitsprozesse, es stützt sich momentan nichts mehr auf das Glück. Wir haben uns vieles bewahrt, sind noch immer eine Firma in Aufbruchstimmung, kein starres Gebilde und ständig dabei, weiter dazuzulernen.“,  so der Referent und Berater für Online Marketing, Philipp Wilimzig. Wenn Philipp die ikusei in einem Satz beschreiben müsste, dann wäre es dieser: „Die ikusei ist ein Team von Softwarespezialisten, die für ihre Kunden immer die neusten und besten Lösungen kreiert.“

„Der Erfolg einer Firma“, so erzählt er uns, „definiert sich für mein Verständnis vor allem durch zufriedene Kunden und damit einhergehend durch zufriedene Mitarbeiter. Das eine ist ohne das andere nicht viel wert.“ Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um Teil des Teams zu werden, fragen wir. „Es ist schwierig, ganz genaue Kenntnisprofile zu benennen,“ so Philipp. „Da uns die Persönlichkeit wichtiger ist, als der geradlinige Lebenslauf. Der Mensch an sich interessiert uns. Wir suchen Leute mit Neugierde, Lust auf neue Herausforderungen, neue Themen, Spaß an Software und Technologie. Mitarbeiter mit der gewissen Lust, eigenverantwortlich zu arbeiten und mit dem Willen, das Team zu bereichern und gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Wo unsere technologische Reise hingeht, ist schwer zu sagen. Sicher bleiben wir bei Ruby on Rails als freie Software und bauen Linux-basierte Server weiter aus, aber vielleicht arbeiten wir zukünftig auch mehr mit JavaScript oder die nächste PHP-Version wird interessant für uns. So genau kann man das nie wissen, denn wir sind dynamisch und ständig im Wandel.“, ergänzt er.

Die ikusei ist klein, aber dadurch besonders wendig und anpassungsfähig an Markt-, Kunden-, aber auch Mitarbeiterwünsche wie die Geschichte von Klaus Schwarz, derzeit Student im Masterstudiengang Informatik an der THB, beweist. 2016 kam er in den Ferien zwischen Sommer- und Wintersemester in die Firma. Im Zentrum für Gründung und Transfer hatte man ihm den Kontakt vermittelt. Eigentlich nur auf der Suche nach einem Ferienjob blieb der Informatikstudent über diesen hinaus der ikusei treu. „Ich wollte für mich herausfinden, wie gut ich schon auf die Bedürfnisse der IT-Arbeitswelt eingestellt und wie ich auf die Praxis vorbereitet bin.“, so Klaus, der im früheren Leben schon in einer Management-Position im Automobilbereich tätig war. Schnell arbeitete er hier als Admin und DevOps in einem Bereich, der extra für ihn geschaffen und vorher so nicht besetzt worden war und brachte eigene Ideen für Server-Architektur, Betriebssystemstrukturen und Automatisierungsprozesse ein, die das gemeinsame Arbeiten bereicherten. 

Mittlerweile läuft die Firmensoftware auf einem von ihm konstruierten Betriebssystem und im ersten Quartal 2018 soll es ein Tochterunternehmen der ikusei GmbH in Brandenburg an der Havel geben mit Klaus Schwarz als geschäftsführenden Gesellschafter. Dieses wird sich für seine Kunden um die Grundlage jeder Webanwendung als Service kümmern. Die große Verantwortung, die ihm das ikusei-Team von Anfang an entgegenbringt, gefällt dem Masterstudenten besonders gut. „Es hätte kaum einen einfacheren Einstieg für mich geben können, um herauszufinden, was ich nach dem Studium machen will.“, so der 30-jährige. „Wenn man, wie ich nicht der Typ ist, der sein Leben lang nur auf Anweisung arbeiten will, sondern selbst mitgestalten und Ideen einbringen möchte, dann ist man hier genau richtig. Die ikusei hat es mir ermöglicht, mich in dem Maße einzubringen, wie ich es wollte und vor allem in den Bereichen, die mich interessieren. Es gibt nicht unbedingt feste Rollen, hier kann man sich entwickeln, sich erfinden und sich seinen Aufgabenbereich selbst schaffen und diesen aktiv mitgestalten. Man bekommt viel Freiheit bei gleichzeitiger Professionalität. Es ist nicht so, dass ich hier mit meiner Arbeit allein gelassen wurde, im Gegenteil. Die ikusei bietet eine stabile Umgebung mit dem richtigen Input. Sie investiert viel Energie, um junge Leute auf ihrem Weg zu unterstützen. Freiheit ja, aber mit Begleitung.“ 

„Freiheit und Verantwortung gehen immer einher.“ so sein Chef, Philipp Wilimzig, „wenn ich frei gestalten will, dann muss ich Verantwortung übernehmen und andersherum. Aufgrund des starken Wandels im Bereich der IT kann man nicht sagen, dass jemand mit 20 Jahren Berufserfahrung immer einen Vorteil gegenüber einem Berufseinsteiger hat. Es ist wichtig, das entgegengebrachte Vertrauen und die Gestaltungsfreiheit der eigenen Arbeit effektiv zu nutzen zum Beispiel für die Einarbeitung in neue Themen. Verantwortlich mit der Freiheit umzugehen ist dabei das wichtige und das hat Klaus so gut unter Beweis gestellt, dass er nun bald seine eigene Firma führt.“ 

Auch in der neuen Firma in Brandenburg soll individuelle Beratung eine übergeordnete Rolle spielen, wie schon bei der ikusei. „Es gibt unheimlich viele Möglichkeiten und Lösungen für ein und das selbe Problem,“ erklärt uns Philipp „Fachkenntnisse sind hierbei wichtig, um die beste individuelle Beratung und darauf folgende Lösung anbieten zu können. Wir wollen den Spagat zwischen standardisierten Paketdienstleistungen ergänzt mit individueller Beratungs- und Betreuungsleistung schaffen. Mit uns können Webverantwortliche wieder ruhig schlafen, weil sie wissen, dass der Server auch nachts läuft.“

Warum Brandenburg? „Ausschlaggebend für die Überlegung waren die Fähigkeiten und das Talent unseres Mitarbeiters Klaus. Wir wollten etwas finden, das seine Interessen abdeckt und dies mit seinem Leben und Studium in Brandenburg verknüpft. Markt und Nachfrage für die angedachten Services der Firma sind da, denn schlecht gewartete IT-Projekte gibt es viele. Ein weiterer Aspekt ist der Vorteil, flexible kleine Einheiten zu schaffen und nicht eine große Firma, die alle Aufgabenbereiche vereint.“, so Philipp weiter. „Außerdem wollen wir mit Standort in Brandenburg unsere Kooperation mit der Hochschule stärken und vielleicht auch auf die Lehre Einfluss nehmen.“

„Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist, es wär‘ nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“ zitiert Philipp abschließend einen Song der Ärzte. In seinem Unternehmen kann man die Firmengeschichte mitschreiben, wenn man nur offen, neugierig und mutig genug ist. Wer sich traut, ist jederzeit herzlich willkommen. Die ikusei GmbH wird beispielsweise auf der nächsten Firmenkontaktmesse der Hochschule vertreten sein. Schaut doch einfach mal vorbei. 

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