Daniel Priebs

DIPLOM-BETRIEBSWIRT (FH)
ABSCHLUSS 2001

“Mir war kalt und ich hatte Hunger“

lautet meine scherzhafte Antwort, wenn ich nach dem Beginn meiner Laufbahn gefragt werde. Doch am besten fange ich der Vollständigkeit halber ein Stückchen weiter vorne an. Bereits seit dem 10. Lebensjahr lebe ich in bzw. in der direkten Nähe von Brandenburg an der Havel, dem Venedig der Mark, wie ich es oft nenne. Nach meinem Abitur am Bertolt Brecht Gymnasium und dem Zivildienst war es für mich nahezu selbstverständlich, an der noch sehr jungen Fachhochschule Brandenburg Betriebswirtschaft zu studieren. Damals herrschte noch Aufbruchstimmung, die gelben Gebäude standen noch gar nicht und die Mensa hatte ihren Platz im heutigen Studentenkeller. Es war eine tolle und turbulente Zeit, da ich neben dem Studium noch 80 Stunden im Monat bei McDonald‘s gearbeitet habe, um mein Leben zu finanzieren.

Schon sehr früh hatte ich den Wunsch, mein Praxissemester im Ausland zu absolvieren und habe mich um ein Stipendium beworben. Dieses habe ich dann auch von der Carl Duisberg Gesellschaft in Köln erhalten. Somit ging es für mich nach dem Grundstudium für 6 Monate nach Singapur zu MannFilter. Ich habe dort an einer Marktstudie über die Verbreitung von Filtern im asiatischen Raum gearbeitet. Dieses halbe Jahr war sowohl beruflich als auch privat eine spannende Zeit und hat mein Leben geprägt.

Kurz vor Ende des fünften Semesters kam es dann zur entscheidenden Begegnung mit meinem künftigen und jetzigen Arbeitgeber. Wir waren gerade fertig mit einer Marketing Vorlesung und Frank Motejat, geschäftsführender Inhaber vom Autohaus Mothor und der Thormann-Gruppe hatte sich angekündigt und wollte den Studenten seine Firma und ein Projekt vorstellen. Es war zu diesem Zeitpunkt 10:30 Uhr. Da es draußen regnete und die Mensa erst um 11:00 Uhr öffnen würde, entschied ich mich, zu bleiben und mir das Thema anzuhören. Frank Motejat war auf der Suche nach Studenten, die im neu eröffneten Skoda Autohaus Mothor (www.mothor.de) mit ihm eine Marketingabteilung aufbauen. Es standen zahlreiche interessante und innovative Themen zur Auswahl von der Entwicklung von Anzeigenkampagnen bis hin zu Themen wie Arbeitszeiterfassung, die dringend bearbeitet werden sollten. Er wollte dafür ein Team zusammenstellen aus 3-4 Studenten, die stundenweise mit ihm zusammen die Themen entwickeln. Direkt nach der Vorlesung ging ich zu ihm und bewarb mich um die Stelle, allerdings mit einem höheren Stundenaufkommen, weil ich nach meinem Praxissemester auch wieder einen ordentlichen Nebenjob brauchte. Schon eine Woche später nahm ich meine Arbeit auf und bekam schnell einen Einblick in den abwechslungsreichen Praxisalltag des Autohauses. Die Aufgaben änderten sich und nahmen schnell zu. Es ergab sich, dass ich meine Diplomarbeit in der Firmengruppe (www.thormann-gruppe.de) schreiben konnte. Das Thema handelte von der Eröffnung des Brandenburger Mitsubishi Standortes inklusive einer besonderen Markenbildung im Bereich Geländewagen.

Als mich mein Chef dann wenig später ansprach, ob ich dieses neue Haus innerhalb der Gruppe als Filialleiter übernehmen möchte, war ich zuerst sehr überrascht, habe dann aber die Chance für einen tollen Berufseinstieg ergriffen. Der einzige Haken war, dass ich parallel zur Einarbeitung und Eröffnung des Autohauses noch meine Diplomarbeit fertigstellen sollte. Darunter hat dann leider auch die Qualität der Abhandlung ein wenig gelitten. Von da an war ich verantwortlich für ein ganzes Autohaus mit anfänglich 7 und später 12 Mitarbeitern. Sieben Jahre später habe ich durch Umstrukturierungen in der Firmengruppe zusätzlich das Skoda Autohaus mit in meinen Verantwortungsbereich übernehmen dürfen. Nach insgesamt 10 Jahren suchte ich dann nach einer neuen Herausforderung und war dabei auch offen für einen Branchen-Wechsel. Wiederum durch einen Zufall verschlug es mich jedoch zur Mercedes Jürgens Gruppe, wo ich wiederum 8 Jahre als Verkaufsleiter und Prokurist Konzern-Erfahrungen sammeln konnte. In all den Jahren hatte ich immer einen guten Kontakt zu meinem ersten Arbeitgeber behalten. So kam es, dass ich im Jahre 2019 nach einem kurzen Sabbatical und einem Schulbuchprojekt in Namibia wieder meinen Wurzeln folgte, die mich zurück ins Autohaus Mothor führten.

Dort unterstütze ich seitdem als Geschäftsführer die beiden Inhaber Frank Motejat und Lars Thormann, mit denen mich eine langjährige Freundschaft verbindet. Ich verantwortete das operative Geschäft am Standort mit mittlerweile insgesamt 84 Mitarbeitern. Die Arbeit macht einen Riesenspaß und wir können in einem anspruchsvollen Umfeld jedes Jahr neue Rekorde feiern. Dabei möchte ich eine Zahl hervorheben. Im Jahr 2019 haben wir hier am Standort in Brandenburg an der Havel über 2500 Fahrzeuge verkauft. Das sind jeden Tag 10 Fahrzeuge. Es verliebt sich also jede Stunde ein Kunde bei uns in sein neues Auto. Besonders stolz bin ich aber auch auf die Qualität unserer Ausbildung. Wir haben extra für unsere Auszubildenden einen Meister eingestellt, der dafür sorgt, dass alle Berufseinsteiger vom ersten Tag ihrer Ausbildung an einen tollen Einblick in die Praxis bekommen und einen stetigen Wissenszuwachs erhalten. Damit stellen wir sicher, dass unsere Auszubildenden nach ihrem Abschluss im Berufsalltag bestehen werden und sichern uns idealerweise eigene Nachwuchskräfte. Für diese Ausbildung durften wir letztes Jahr den Brandenburgischen Ausbildungspreis als einziges Autohaus im Land Brandenburg entgegennehmen. Darüber haben wir uns riesig gefreut und sind von dem Preisgeld mit allen Auszubildenden 3 Tage nach Tschechien ins Skoda Werk gefahren.

Auch wenn das Jahr 2020 große Herausforderungen für uns bereithält, bin ich dennoch absolut zuversichtlich, dass wir für die Zukunft gewappnet sind. Das bestätigt mir meine tolle Mannschaft jeden einzelnen Tag. Ich glaube fest an das Motto: „Das Glück belohnt die Mutigen“, weil es bei mir immer zugetroffen hat und bin sehr dankbar, für das Vertrauen, welches mir entgegen gebraucht wurde und wird. Mein Tipp für künftige Absolventen ist, sich frühzeitig um eine interessante Aufgabe für das Praxissemester zu kümmern, gerne im Ausland. Dabei kann man tolle Erfahrungen sammeln und es formt den Charakter, komplett auf sich alleine gestellt zu sein. Danach sollte man sich auf dem Weg eines Nebenjobs oder weiterer Praktika so viel Einblick wie möglich in den praktischen Alltag von Unternehmen verschaffen. Ich weiß aus meiner täglichen Erfahrung, dass engagierte Mitarbeiter überall gesucht werden und es leicht ist, sich unentbehrlich zu machen.

https://www.mothor.de/

Daniel Priebs, September 2020