Alumna im Portrait:

Nico Gühlstorf

Master Digitale Medien 2012 - 2016
Bachelor Informatik 2009 - 2012  

Wer Filme liebt, schaut sie nicht nur, sondern macht sie auch.  

 

Mein außergewöhnliches Interesse an Filmen begann schon im frühen Kindesalter, denn schon immer hatte ich eine andere Sichtweise auf den Schnitt, Plot und die Inszenierung. Mit meiner ersten Kamera im Alter von 14 Jahren begann ich mit der Filmerei. Als Schüler realisierte ich bereits viele kleine und große Projekte, so dass zum Teil erste Filme in Spielfilmlänge entstanden, die kleinere Premieren im Kreis von Freunden feiern konnten. Ein Paar Kurzfilme wie "TORN", "Lüge", "FADE - verblassen" und auch eine Dokumentation über die NVA Rakententruppen sind auf Youtube veröffentlicht.

Am 21. September 2009 begann ich mein Studium an der Fachhochschule Brandenburg, lernte Gleichgesinnte kennen und wir arbeiten bis heute zusammen und drehen gemeinsam Filme. Seit 2012 verdiene ich mit meiner Leidenschaft meinen Lebensunterhalt. Ich bin selbständig und arbeite als Regisseur, Kameramann und Cutter. Zusammen mit meinem Kommilitonen und Freund Oliver Karaschewski produziere ich Imagefilme, Eventdokus, Crowdfunding Videos, Clips und Spots für Firmen, Start-ups usw. Darunter befinden sich namenhafte Unternehmen wie die ALBA Group, GUTcert GmbH oder I Lock It. Im September 2016 habe ich bei der E-WISE GmbH als Video-Producer angefangen und werde e-learning- und Weiterbildungsvideos konzipieren, drehen und schneiden.

 

Spaß am „Filmemachen“? Die Erschaffung einer Situation, eines Gefühls – man plant den Zuschauer und dessen Blick zu beeinflussen. Das gelingt entweder mit dem Drehbuch und den Schauspielern, schließlich durch das eingefangene Bild, die Komposition oder letztendlich mit dem Filmschnitt. Meist wird vergessen, wie wichtig die Montage der einzelnen Einstellungen nach dem Drehbuch, der Regie oder der Kameraarbeit für einen Film und folglich für den Zuschauer ist. Deswegen sage ich gern: Die Geschichte wird mit dem Drehbuch begonnen und schlussendlich durch den Schnitt zu Ende erzählt. Der Blick des Zuschauers wird buchstäblich durch die Geschichte geführt, weil der Cutter entscheidet, welches Bild auf ein anderes folgt. Und das ist es, was so Spaß macht: Den Blick und die Gefühle des Zuschauers lenken, beeinflussen und erfolgreich ein bestimmtes Gefühl erzeugen. So konnte ich zum Thema „Blickregie im Schnitt: Führung und Beeinflussung des Blickes durch Änderungen von Techniken im Filmschnitt“ den Bachelor im Studiengang Informatik und Medien erfolgreich abschließen und nahtlos im Master Digitale Medien weiter studieren. 

Durch verschiedene Projekte zum Thema Low-Light und schwarzweiß wurden die ersten Grundsteine für das Drehbuch und meinem Abschlussfilm „Nachtgleiter“ gelegt und mündeten letztendlich in meiner Masterarbeit. Nachdem klar wurde, dass die Filmidee zu groß war um nur einen 5 bis 10 Minuten Film zu produzieren, folgten 3 Jahre in denen wir neben anderen Projekten, dem Studium und der Selbstständigkeit an diesem Film arbeiteten, um ihn am 21. September 2016 - genau 7 Jahre nach meinem ersten Tag an der THB zu premieren. 

„Nachtgleiter“ ist ein sehr düsterer und durch finstere Atmosphäre beherrschter Sci-Fi-Noir in schwarzweiß und mit nur wenigen leicht gesättigten Szenen sowie einer mittellangen Spieldauer von 48 Minuten. Ich bediente mich an den klassischen Merkmalen des Film noir der 40er und 50er Jahre sowie des Neo-Noir ab den 80er Jahren bis heute und entwickelte diese zum Teil weiter. Außerdem sind die Einflüsse durch Christopher Nolan (Memento), David Fincher (Sieben) oder Scorses (Taxi Driver) unverkennbar.

Über ein Jahr dauerte die etwas auf den Zeitraum gestreckte Postproduktion, dass sogar nach Abgabe meiner Masterarbeit im März diesen Jahres noch an dem Film gefeilt wurde.

Letztendlich ist ein selbstfinanzierter und qualitativ hochwertiger Film entstanden, an dem ca. 30 Leute beteiligt waren, der trotz seiner Ecken und Kanten, eine düstere Stimmung erschafft und mit einer anspruchsvollen Handlung zum Nachdenken anregen soll und auf den wir Stolz sein können.

September 2016