Die interdisziplinäre Kunstausstellung „In Between“, die bis zum 28. September 2025 in der Johanniskirche in Brandenburg an der Havel zu sehen ist, lädt Besucherinnen und Besucher ein, Werke von sieben Künstlerinnen und Künstlern zu erleben. Zu den Ausstellenden zählen mit Ella Danay und Vincent Paul auch zwei Studierende der Technischen Hochschule Brandenburg (THB). Sie präsentieren interaktive Installationen, die während ihres Studiums im Masterstudiengang Digitale Medien entstanden sind und sich mit Themen wie Schizophrenie oder menschlichen Beziehungen befassen.
Gleich beim Betreten der Johanniskirche fällt das Kunstwerk „Inter-“ von Ella Danay ins Auge. Es besteht aus 14 eingefärbten und herunterhängenden Stoffbahnen, die fast 18 Meter lang sind. „Mit fünf Personen und einer Hebebühne haben wir die Installation in die Höhe gehoben“, erzählt die Studentin. Die Arbeit thematisiert die Nähe und Verletzlichkeit menschlicher Beziehungen, jede Stoffbahn stellt dabei eine eigene Persönlichkeit dar. Durch Berührungen oder andere äußere Einflüsse treten die Stoffe miteinander in Aktion, was das lebendige und gleichzeitig fragile Geflecht menschlicher Beziehungen symbolisiert.
Um Nähe und Distanz geht es bei der Installation „Split Realities“ von Vincent Paul. Die Arbeit visualisiert die emotionale Unruhe und Anspannung, die viele Betroffene von Schizophrenie in sozialen und ungewohnten Situationen erleben. Eine Projektion auf eine Styroporkugel soll dabei in Kombinationen mit verschiedenen Klangvariationen das Innenleben widerspiegeln. Je näher man der Kugel kommt, umso unruhiger wird das Zusammenspiel aus Projektion und Klängen. „Ein Sensor erfasst dabei die Bewegungen der Besucherinnen und Besucher“, erklärt Vincent Paul. Abgerundet wird seine Arbeit durch Informationen auf einem Tablet, die helfen sollen, Schizophrenie besser zu verstehen und Empathie für Betroffene zu fördern. Seine Installation hat der THB-Student auch schon beim International Student Film Festival Sehsüchte in Potsdam präsentiert.
Mit „Unusual Perceptions“ stellt Ella Danay ein zweites Werk in der Ausstellung „In Between“ aus, welches eine ähnliche Darstellungsform wählt. Hierbei handelt es sich um eine interaktive Übersetzung der wenig bekannten schizotypen Persönlichkeitsstörung, deren Symptome sich je nach Situation in emotionaler Kälte oder exzentrischem Verhalten zeigen. Auch hier reagiert die multimediale Installation auf die Position der Besucherinnen und Besucher. In Distanz entfaltet sich ein unruhiges, farbintensives und expressives Bild, das die Exzentrik verkörpert. Bei Annährung beruhigt sich die Bewegung und die Farben kühlen ab – eine Metapher für Rückzug und Isolation. Untermalt wird die Darstellung von E-Piano-Sounds, die Ella Danay selbst aufgenommen hat.
Der Kontakt zwischen den beiden THB-Studierenden und der Ausstellungorganisatorin Melanie Ballerstein vom Atelier BareMünze kam über Prof. Dr. Jessica Broscheit, Professorin für Digitale Medien, insbesondere Mediengestaltung, zustande. Broscheit lud Ballerstein zu den Abschlusspräsentationen des Kurses „Creative Coding“ ein, in dem die Studierenden eine interaktive Darstellung einer Persönlichkeitsstörung umsetzen sollten.
Dass sie ihre Werke nun in den historischen Mauern der Johanniskirche ausstellen dürfen, ist für die beiden THB-Studierenden eine besondere Ehre. „Das ist eine sehr coole Kulisse“, findet Vincent Paul. „Das ist alles sehr aufregend, die Räumlichkeiten an sich sind schon ein Kunstwerk“, ergänzt Ella Danay. Beide sind kunstinteressiert, haben aber noch wenig Erfahrung mit dem Ausstellen eigener Arbeiten. „Ich muss mich auch erstmal daran gewöhnen, als Künstlerin bezeichnet zu werden“, so Ella Danay.
Die Ausstellung „In Between“ kann bis zum 28. September 2025 immer donnerstags bis sonntags von 13 bis 18 Uhr besichtigt werden. Weitere Informationen finden Interessierte im Internet unter atelierbaremünze.de/home-2-2/.