Ob als Kind auf dem Bauernhof der Eltern, während des Studiums an den Universitäten Gießen und Hannover oder als Professor an der Technischen Hochschule Brandenburg (THB) – „Das Thema Nachhaltigkeit hat mich schon immer interessiert“, sagt Prof. Dr. Jürgen Schwill. Auch seine Abschiedsvorlesung im Audimax der THB drehte sich im November um dieses Thema; der Titel: „Humor in der Nachhaltigkeitskommunikation – soll das ein Witz sein?“.
„Ich wollte für meine Abschiedsvorlesung einen heiteren Ansatz wählen“, so Schwill. Ob das auch bei einem ernsten Thema funktioniert, war die zentrale Frage der Vorlesung. Dazu betrachtete Jürgen Schwill anhand von konkreten Beispielen Nachhaltigkeitskommunikation im Kontext des Nachhaltigkeitsmarketings und erörterte den Begriff Humor als Forschungsgegenstand. Das Ergebnis: „Wenn man ein ernstes Thema geschickt humorvoll verpackt, kann das effektiver sein als eine rein sachliche, neutrale Information.“ Dabei komme es jedoch auf verschiedene Faktoren an, etwa das beworbene Produkt, die Zielgruppe oder die Art des Humors.
Neben der kurzweiligen Abschiedsvorlesung bot Prof. Schwill den Gästen im Audimax auch einen Überblick über seine akademische Laufbahn. In Gießen und Hannover studierte er Wirtschaftswissenschaften und vertiefte sein Studium unter anderem im Bereich Marketing. An der Universität Hannover promovierte er im Jahr 1994 dann auch, das Thema lautete „Reparaturservice als Marketingaufgabe des Handels“. „Ich habe Marketing immer ganzheitlich betrachtet und auch die Folgen des Konsums sowie deren Auswirkungen auf die Gesellschaft einbezogen“, sagt er. Und so fand auch das Thema Nachhaltigkeit immer wieder Einzug in seine Vorlesungen und Publikationen.
Schwills Zeit an der THB begann im Wintersemester 1998/1999 als Professorenstellvertretung für Betriebswirtschaftslehre (BWL), insbesondere Personal, Planung und Organisation. Zwei Jahre später wurde er zum Professor für Allgemeine BWL, insbesondere Internationales Management und Vertrieb berufen und blieb es bis zum Eintritt in den Ruhestand nach dem Sommersemester 2025. Neben der Lehre und der Forschung engagierte er sich in verschiedenen Gremien und Funktionen. So war er unter anderem Senatsmitglied und -vorsitzender und insgesamt zehn Jahre Prodekan des Fachbereichs Wirtschaft. In seinem Fachbereich war Jürgen Schwill außerdem fast 13 Jahre Vorsitzender des Prüfungsausschusses.
Besonders am Herzen lagen ihm stets die berufsbegleitenden Studienformate. Den zum Wintersemester 2006/2007 gestarteten Fernstudiengang BWL hat Jürgen Schwill mit aufgebaut, genauso wie später auch den berufsbegleitenden Bachelorstudiengang BWL (Wintersemester 2012/2013) und den berufsbegleitenden Masterstudiengang Digitalisierung und Management (Wintersemester 2023/2024). Für alle war er bis zuletzt Studiendekan. „Diese Angebote haben sich etabliert. Ich habe selbst nebenberuflich promoviert und weiß, dass die Zielgruppe eine höhere intrinsische Motivation hat.“
Und weil ihm diese Studiengänge so wichtig sind, wird Prof. Schwill bei den berufsbegleitenden Angeboten auch im Ruhestand weiterhin in der Lehre aktiv bleiben. „Das Kollegium an der THB ist super, ich habe mich hier immer äußerst wohl gefühlt. Da möchte ich nicht abrupt alle Verbindungen zur Hochschule loslassen, sondern mich weiter einbringen.“ Ferner möchte er auch zukünftig noch zum Thema Nachhaltigkeit forschen und publizieren. Hierzu plant Jürgen Schwill mit Co-Autor Guido Grunwald zunächst Neuauflagen der beiden Bücher „Beziehungsmarketing“ und „Nachhaltigkeitsmarketing“ sowie anschließend weitere Auflagen der Bücher „Toolbox Marketing“ und „Workbook Marktforschung“.
Der neue Lebensabschnitt bietet für ihn dennoch mehr Zeit für Aktivitäten außerhalb der Hochschule. Diese möchte er vor allem für Konzertbesuche, Reisen und Unternehmungen mit der Familie nutzen.
„Mit seiner eindrucksvollen Abschiedsvorlesung hat Jürgen Schwill erneut Maßstäbe gesetzt. Wir danken ihm herzlich für den inspirierenden Abend und insbesondere für seine vielen Jahre außerordentlich engagierter Arbeit im Fachbereich Wirtschaft“, sagt dessen Dekan, Prof. Dr. Bernd Schnurrenberger.
„Jürgen Schwill kann auf eine beeindruckende akademische Laufbahn zurückblicken. Mit seinem Engagement, insbesondere für die berufsbegleitenden Studiengänge, hat er die THB nachhaltig geprägt. Wir wünschen ihm für den Ruhestand alles Gute und freuen uns, dass er mit seiner Expertise und Erfahrung die Hochschule weiterhin unterstützt“, sagt THB-Präsident Prof. Dr. Andreas Wilms. Im Rahmen der Abschiedsvorlesung übergab er Jürgen Schwill die Abschiedsurkunde des Landes Brandenburg als Dank und Anerkennung für seine geleisteten Dienste.


