Alumnus im Portrait:

Peter Heller

Master Energieeffizienz Technischer Systeme (Abschluss 2015)
Bachelor Maschinenbau (Abschluss 2013)

Aktuelle Tätigkeit: Betriebsingenieur in der Forschung

Zurzeit arbeite ich am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB). Das HZB erforscht neue Materialien, die in naher Zukunft für die Energie- und Informationstechnik eingesetzt werden können. Mein Bereich ist die Abteilung Hochfeldmagnet-Neutroneninstrument (HFM-EXED). An diesen Geräten werden Experimente mit Neutronenstreuung betrieben.

Um es bildlich auszudrücken: Wir beschießen Materialproben, die sich in einem ziemlich starken Magnetfeld befinden, mit freien Neutronen aus einem Kernreaktor. Die Messergebnisse dienen dann der Grundlagenforschung.


Achtung jetzt wird es kurz technisch! Dieser Magnet kann ca. 26 Tesla erzeugen (Erdmagnetfeld 0,02-0,04 mT) und wird mit einem elektr. Strom von 20.000 Ampere bei einer Spannung von ca. 200 Volt DC betrieben. Die zu messenden Materialproben befinden sich dabei in einem Hochvakuum 10^-4 mbar bei einer Temperatur von ca. -271 °C. Für dieses Vorhaben wird also ziemlich viel Energie bereitgestellt und kontrolliert. Zusätzlich muss das ganze System computergestützt vor Fehlbedienung und technischem Versagen geschützt werden. Wir betreiben dazu eine technische Infrastruktur die an ein kleines Kraftwerk oder manchmal auch an Raumschiff Enterprise erinnert. Das ist einfach eine technische Meisterleistung. Dieser Magnet gilt übrigens durch seinen speziellen Aufbau als energieeffizient. Hier kommt sogenannte Supraleitertechnik zum Einsatz. Kaum zu glauben, aber das senkt die Betriebskosten für solch ein hohes Magnetfeld, gegenüber einem klassischen Magneten erheblich ab.

Arbeitsalltag

Büroroutine ist hier Fehlanzeige. Hier existiert kein Stillstand und es wird immer weiter entwickelt. Zudem treten bei dieser komplexen Anlage oftmals einfach unvorhergesehene Ereignisse auf, bei denen schnell gehandelt werden muss. Den ganzen neuen Input musste ich am Anfang auch erstmal verarbeiten. Und man lernt hier jeden Tag dazu. Die Aufgaben als Betriebsingenieur des HZB sind breit gefächert. Dazu gehören das Verwalten von Teilprojekten mit externen Firmen, die Beschaffungen von Equipment und Material, sowie das Erstellen von Konstruktionsplänen (CAD, Zeichnungen, Aufträge) für die externe und standorteigene Fertigung. Zusätzlich wird man hier aber auch nicht selten handwerklich aktiv, denn viele der Entwicklungen und Bauteile werden von uns persönlich zusammengebaut, abgeändert, getestet und repariert. Zur Magnetwartung (wenn wir das Teil zerlegen) kann sich sogar der Abteilungsleiter nicht an seinem Schreibtisch halten.

Welche Kenntnisse werden benötigt?

Am HZB werden echte Teamplayer und fachliche Allrounder gebraucht, die auch selber Werkzeuge in die Hand nehmen können (Praktiker). Vom klassischen Maschinenbau über die Elektrotechnik bis hin zur physikalischen Messtechnik wird von den Ingenieuren hier alles angewendet. Einerseits hat man diese riesengroße Anlagentechnik, andererseits misst man damit winzige Materialproben mit ca. 5 mm Durchmesser. Unverzichtbar ist hier auch die englische Sprache, da ein großer Anteil der Wissenschaftler und Messgäste aus verschiedenen Ländern kommen.

Ich persönlich habe schon als kleines Kind alles auseinander genommen, was ich in die Finger bekommen habe (Unter dem Deckmantel, ich muss mal schnell reparieren...). Meine berufliche Laufbahn hat dann mit einer klassischen Berufsausbildung als Mechatroniker (Schwerpunkt: Steuerungstechnik) begonnen. Danach das Studium im Maschinenbauwesen und die Vertiefung in die Energie- und Umwelttechnik. Der Mix und die Nähe zu den klassischen Naturwissenschaften (Chemie, Biologie und Physik) waren für mich interessant. Zudem hat es sich gelohnt, auch mal über den Tellerrand zu gucken und sich andere Vorlesungen aus anderen Bereichen/Studiengängen bzw. Hochschulen anzuhören.

September 2017

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