Kooperation mit Kenia: Sensoren für eine smarte Landwirtschaft

Die Technische Hochschule Brandenburg pflegt seit 2017 enge Kontakte zur MMUST in Kenia – Aktuelles Projekt soll Landwirtschaft mit digitalen Lösungen effizienter machen.

Eine Gruppe von Menschen steht auf einer Dachterrasse - Klick öffnet Bildbetrachter

Offiziell in Empfang genommen wurde die kenianische Delegation bei ihrem Besuch in Brandenburg von Prof. Dr. Vera Meister, THB-Vizepräsidentin für Internationales und Lehre. Foto: THB © Norman Giese

An einer Tafel stehen zwei Personen und arbeiten an einer Skizze - Klick öffnet Bildbetrachter

An der THB arbeiteten Studierende von MMUST und THB am Bau eines Biogasanlagen-Prototypen. Foto: THB © Max Zboralski

Drei Personen stehen an einer kleinen schwarzen Biogasanlage - Klick öffnet Bildbetrachter

Bereits im November 2024 besuchte eine THB-Delegation Kenia und besichtigte unter anderem mehrere kleine Biogasanlagen. Foto: THB © Max Zboralski

Fünf Gäste von der kenianischen Masinde Muliro University of Science and Technology (MMUST) haben im Mai für eine Woche die Technische Hochschule Brandenburg (THB) besucht. Die Partnerschaft der beiden Hochschulen besteht seit dem Jahr 2017. Thematischer Schwerpunkt ist aktuell die Implementierung von digitaler Sensortechnik in der traditionellen Landwirtschaft.

Konkret arbeiteten Studierende von MMUST und THB im Rahmen des Besuchs am Bau eines Biogasanlagen-Prototypen. „Die Anlage soll mit Sensoren ausgestattet werden, um unter anderem den pH-Wert, die Temperatur und den Methangehalt messen zu können“, erzählt Tim Siebert, Masterstudent der Wirtschaftsinformatik an der THB. Ziel ist es dabei, bestehende kleine Anlagen in Kenia mittels der eingesetzten Sensorentechnologie weiterzuentwickeln, um die Effizienz zu steigern.

Zur Initiierung des Projektes war bereits im November 2024 eine Delegation der THB zu Gast an der MMUST in Kakamega (Kenia). Tim Siebert und sein Kommilitone Max Zboralski stellten dabei verschiedene LoRaWAN-Szenarien vor – ein innovativer Ansatz, um die Digitalisierung in den Bereichen Biogasanlagen, Gewächshausmanagement und Wetterstationen zu fördern. „Unser Ansatz stieß auf großes Interesse“, erinnert sich Max Zboralski.

Gemeinsam mit Studierenden, Professoren und dem technischen Team der MMUST haben die beiden THB-Studenten während ihres Kenia-Aufenthaltes ein sogenanntes LoRaWAN-Outdoor-Gateway auf den Dächern der Universität errichtet. „Das ermöglicht es, Sensoren über eine Reichweite von mehreren Kilometern miteinander zu verbinden und Daten in beinahe Echtzeit zu erfassen“, so Tim Siebert. Mit Sensoren zur Messung von Temperatur, Regenfall, Luft- und Bodenfeuchtigkeit wurde damit eine voll funktionsfähige technische Infrastruktur als Grundlage für eine datenbasierte Smart Agriculture (dt. Intelligente Landwirtschaft) gelegt.

Die theoretischen Grundlagen für ihr Studienprojekt haben die Studierenden beider Länder in der Vorlesung „Industry 4.0 for SMEs“ von Prof. Dr. André Nitze erhalten. Er ist an der THB Professor für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Technologien und Anwendungen des Internet of Things (IoT). Sein virtuelles Kursangebot „IoT for Smart Agriculture“ wird als internationale Lehrkooperation über das THB-Internationalisierungsprojekt ELI-Inkubator vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) im Rahmen des Programms HAW.International gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). „Ziel von ELI-Inkubator ist es unter anderem, das Lehrangebot für internationale Studierende attraktiver zu gestalten und THB-Studierenden neben fachlichen auch englischsprachige und interkulturelle Kompetenzen zu vermitteln“, sagt die Projektkoordinatorin Anika Kettelhake. In diesem Zusammenhang wurde auch die Reise nach Kenia im November 2024 zur Initiierung der Kooperation mit Mitteln aus dem ELI-Inkubator-Projekt finanziert.

Die erneute Zusammenarbeit von MMUST und THB setzt dabei die seit 2017 in verschiedenen Projekten andauernden partnerschaftlichen Beziehungen fort. Seit Anfang an dabei von Seiten der THB ist Prof. Dr. Dietmar Wikarski, inzwischen Professor im Ruhestand. „Für mich ist die Kooperation mit der MMUST zu einer Herzensangelegenheit geworden“, sagt er. „Es freut mich besonders, wie aktiv die beteiligten Studierenden beider Hochschulen sind.“

Und was sagen die Studierenden selbst zum bisherigen Austausch? „Die Zusammenarbeit mit den Studierenden und Professoren der MMUST war ein besonderes Erlebnis. Ihre Neugier, ihr Engagement und ihre kreativen Ansätze haben nicht nur das Projekt bereichert, sondern uns auch inspiriert“, so Tim Siebert und Max Zboralski. „Dank der digitalen Vernetzung stehen wir weiterhin in engem Kontakt, um Fragen zu klären und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.“

Die Geschichte der Partnerschaft zwischen MMUST und THB kann im Internet in einem Blog unter https://pro-uni-edu.org/ nachverfolgt werden. Dort finden Interessierte auch weitere Informationen und Bilder zum weiteren Programm während der Besuchswochen in Deutschland und Kenia.

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